HOMEPAGE / JANNULIS TEMBRIDIS

ORAMA

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ZEICHNUNGEN
Wulkow, 1995
ORAMA - in Wulkow
Große Oramagruppe, Ausstellung in der Klosterruine, 1995
Große Oramagruppe, Ausstellung in der Klosterruine, 1995
ORAMA - in der Marienkirche Berlin, Klosterstraße
Orama - in Griechenland entstanden
Erster Kopf aus Marmor, 1997
der erste Kopf mit dem Titel "Orama", Marmor, 1991


Gedanken zu meinen Arbeiten - Orama als Idee in Stein
(Orama - der Anblick, das Schauspiel; im N. T. Erscheinung, Gesicht = Vision)

Der Stein war der Ausgangspunkt. Der Stein, der das Sinnbild der Unvergänglichkeit fuer mich ist, schien dafür brauchbar und machbar zu sein. Ich erinnerte mich an einen alten griechischen Schöpfungsmythos:
"Alle Erdenbewohner mussten umgekommen sein. Nur Deukalion und Pyrrha lebten noch. Die Arche schwamm neun Tage, bis endlich das Wasser zu steigen aufhörte. Sie landeten auf dem Berge Parnassos oder - wie andere sagen - auf dem Berge Ätna oder dem Berge Athos oder dem Berg Othrys in Thessalien. Deukalion sandte eine Taube auf Erkundung aus. Sie kehrte zurück und bestätigte ihm das Ende der Flut. Er stieg aus der Arche und dankte Vater Zeus, dem Schutzherrn der Flüchtlinge, mit einem Opfer. Dann ging er zum Heiligtum der Themis, am Ufer des Flusses Kephissos. Das Dach des Tempels war von Algen überzogen und das Feuer des Altars erloschen. Er und seine Gemahlin beteten demütig, dass die Menschheit erneuert werden möge. Zeus hörte ihre Stimmen von Ferne und sandte Hermes zu ihnen mit dem Versprechen, ihnen jeden Wunsch zu erfüllen. Auch Themis machte sich mit den Worten bemerkbar: "Bedeckt eure Häupter und werft die Knochen eurer Mutter hinter euch!" Da Deukalion und Pyrrha verschiedene Mütter hatten, die beide tot waren, glaubten sie, dass die Sprecherin Mutter Erde meinte, deren Gebeine als Felsbrocken am Flußufer lagen. Sie beugten sich mit verdecktem Gesicht nieder, hoben die Steine auf und warfen sie über ihre Schultern. Wo die Steine niederfielen, erhoben sich Menschen, Männer aus Deukalions Würfen, Frauen aus denen der Pyrrha.
So erneuerte sich die Menschheit ..."
Zitat aus: Robert von Ranke-Graves "Griechische Mythologie" S.123, Rowohlt, Hamburg 1992

Eine Geschichte, die meiner Auffassung von Bildhauerei sehr entgegen kam. Ich wollte den Steinen ein "Gesicht" geben. In Griechenland begann ich seit 1984, aus gefundenen Marmorsteinen Figuren zu hauen. Ich suchte nach einer Darstellungsweise fuer den Menschen, die nicht nur Abbild sein sollte. Der Kopf, das Gesicht, die Augen als Ort und Spiegel der Seele, des Unfassbaren. Form und Inhalt maximal
So begann ich ab 1987, auch Köpfe in Marmor zu hauen. 1991 entstand in Griechenland der erste Kopf mit dem Titel "Orama". Im Sommer 1993 entstanden in Deutschland Köpfe unter dem Titel "Orama" in Feldstein. Hier bot sich natürlich der Findling, sehr typisch fuer die märkische Landschaft, besser an. Einem anderem Mythos nach schuf Prometheus die Menschen aus Ton. Dies ist Ausgangspunkt meiner keramischen Arbeiten.
Berlin, den 08.12.1993, Jannulis Tembridis

Der Findling
Durch seine Härte, seine Struktur, seine Form ist der Findling das Sinnbild fuer Stein. Er hat eine geschlossene runde Form und ist deshalb, gut optisch und haptisch zu erfassen. Die Findlinge, die man in Berlin und Brandenburg überall findet, sind von ihrem Ursprung her Fremde in dieser Landschaft, obwohl sie diese entscheidend mitprägen und sich niemand mehr diese Landschaft ohne sie vorstellen kann. Die Eiszeiten brachten sie aus Skandinavien nach Mitteleuropa und so auch nach Mecklenburg/Vorpommern und Brandenburg. Jeder Findling, selbst der kleinste, ist von den Naturkräften bearbeitet, nach physikalischen und chemischen Gesetzen, nach dem Zufallsprinzip und somit hat jeder Stein etwas sehr Individuelles, eben sein eigenes G e s i c h t. Und diese Individualität brachte mich auf die Idee, den Findlingen ihr Gesicht zu entlocken.
Wulkow, 23. August 1998, Jannulis Tembridis

"Orama"
Jeder wird in seinem Leben schon in gefundenen Steinen Dinge gesehen haben, die durch das hineinsehen, interpretieren, aus einem abstrakten Naturobjekt ein beseeltes Ding schafft. Der Stein ist der Ausgangspunkt, er ist die Quelle der Inspiration. Der Stein, der als das Sinnbild der Unvergänglichkeit steht und auch sich selbst als unvergänglich präsentiert, scheint mehr als geeignet zu sein, um den eigenen Visionen Ausdruck bzw. ein Gesicht zu verleihen.
Wulkow, 23. August 1998, Jannulis Tembridis


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